Warum warnte die Polizei vor Nickelback?
Wenn eine Band polarisiert, dann Nickelback. Man liebt sie oder man hasst sie. 2015 sprach sich sogar die Polizei in einem Land gegen die Band aus und stufte sie als "gefährlich" ein.
Wenn eine Band polarisiert, dann Nickelback. Man liebt sie oder man hasst sie. 2015 sprach sich sogar die Polizei in einem Land gegen die Band aus und stufte sie als "gefährlich" ein.
2001 schafften Nickelback mit "How You Remind Me" den weltweiten Durchbruch. Um die Hits genau dieser Zeit - die late 90s und early 00s -geht es in unserem neuen Radio 90s00s. Jetzt hier einschalten!
Nickeback haben es geschafft, zu einer der meistverhassten Bands der Welt zu werden - auch irgendwie eine Leistung. Dabei gab es weder Skandale um Frontmann Chad Kroeger oder einen der anderen Bandmitglieder, noch haben Nickelback irgendwem was getan. Mittlerweile mag der Hass etwas abgeklungen sein, aber Mitte der 2010er war er auf seinem absoluten Höhepunkt. Sogar die australische Polizei ließ sich davon anstecken.
Wie Nickelback so verhasst wurde, dabei spielte natürlich das Internet eine große Rolle. Wie sonst hätte sich eine weltweite Antihaltung so gut verbreiten können? Sich über die Band lustig zu machen, wurde zu einem richtigen Trend, bei dem sich verschiedene Blogs gegenseitig hochschaukelten, Umfragen und Rankings Nickelback-Songs als besonders schlecht bewerteten und Albumkritiken dadurch nicht mehr wirklich objektiv waren. Es gab sogar eine Online-Petitionen gegen einen Auftritt der Band. Nickelback wurde zum Meme und alle machten sich über die Kanadier lustig und verspotteten sie. Das führte dazu, dass selbst Personen, die mit der Musik der Band wenig vertraut waren, negative Vorurteile übernahmen. Die Worte "Nickelback sucks" gingen um die Welt.
Ein Grund für den Hass war, dass die Musik regelrecht totgespielt wurde. Nickelback gründeten sich 1995, hatten aber ihre größten Erfolge in den 00s und da kam wirklich niemand an der Band vorbei. Radiosender spielten die Songs - anscheinend zu oft. Nickelback waren auf der einen Seite also extrem erfolgreich, auf der anderen Seite bekamen sie aber ständig schlechte Kritiken. Es entstand der Eindruck: Warum ist diese vermeintlich schlechte Band so omnipräsent?
Aber irgendwo muss der Hass ja angefangen haben. Warum bekamen Nickelback-Songs also so schlechte Kritiken? Was man häufig liest, ist, dass alle Songs gleich klingen würden, ihr Sound austauschbar und die Texte plump seien. Dazu kam, dass Nickelback als konservativ und somit als uncool galt.
Nickelback starteten am 20. Mai 2015 in Brisbane (Queensland, Australien) ihre „No Fixed Address Tour“. Und sogar die Polizei von Queensland stieg auf den Nickelback-Hass-Trend auf. Auf ihrer Facebook-Seite teilten sie den Hinweis: „Wanted – For Crimes Against Music“. Weiter hieß es: „Meiden Sie das Gebiet, es könnte gefährlich für ihr Gehör werden. Seien Sie wachsam“.
Aber um mal die Frage zu beantworten, was die Polizei in Queensland denn jetzt gegen Nickelback hatte: Gar nichts. Tatsächlich sind sie dafür bekannt, auch mal lustige Beiträge zu teilen. Und durch den Post über Nickelback haben sie den ein oder anderen Follower dazubekommen. Mittlerweile hat die Seite 1,2 Millionen Follower, das sind mehr als die übergeordnete australische Polizei und mehr als das NYPD.
Der Leiter für Öffentlichkeitsarbeit bei der Polizei von Queensland erzählte von dem erfreulichen Nebeneffekt solcher Beiträge: „Humor zu einer angemessenen Zeit zu nutzen, ist ein toller Weg, mehr Leute zu erreichen.“ Und was Nickelback betraf, stellte er klar: „Die Queensland Polizei hasst Nickelback nicht. Ich denke, wir haben da nur ein sehr verbreitetes Thema im Internet aufgegriffen, wo es ja fast schon ein Sport ist, sich über sie lustig zu machen.“
2012 wurde ein Facebook-Account unter dem Namen von Dave Grohl eröffnet, in dem er gegen Nickelback schoss. Unter anderem hieß es dort: „Wenn du Nickelback rückwärts abspielst, kann es sein, dass du Nachrichten vom Teufel hörst. Genauso schlimm: Spielst du es vorwärts ab, hörst du Nickelback.“
Dieser Account stellte sich als Fake raus - Dave Grohl hatte also nie was gegen Nickelback. Chad Kroeger erinnert sich: „Das Lustige war, dass wir direkt danach Dave Grohl in unserer Umkleidekabine im Forum in Los Angeles hatten, und ich konnte ihn dazu befragen. Er erklärte mir, dass jemand sich auf Twitter für ihn ausgegeben hatte, und ich schenkte ihm einen Crown Royal und eine Cola ein, und wir unterhielten uns.“
Später gaben die Foo Fighters in einem Tweet nochmal öffentlich bekannt, dass es sich nicht um Dave Grohl handelte und markierten seinen echten Account.