Die weiblichen MCs der 90er Jahre
50 Jahre HipHop wird in diesem Jahr gefeiert. Ein Genre, das in den 90ern (und lange danach) sehr männerdominiert war. Es gab aber auch Rapperinnen. Eine NETFLIX-Doku hat das thematisiert.
50 Jahre HipHop wird in diesem Jahr gefeiert. Ein Genre, das in den 90ern (und lange danach) sehr männerdominiert war. Es gab aber auch Rapperinnen. Eine NETFLIX-Doku hat das thematisiert.
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Anfang August veröffentlichte Netflix die Dokuserie “Ladies First: A Story of Women in Hip-Hop“. Der Name ist Programm: In jeder Episode kommen weibliche Artists der Szene zu Wort, wie Queen Latifah oder MC Lyte die seit Jahrzehnten aktiv sind. Aber auch neuere Künstlerinnen wie Saweetie oder Coi Leray werden gezeigt.
Die Doku kommt anlässlich des 50. Geburtstags von Hip-Hop raus und macht es sich zur Aufgabe die weiblichen Hip-Hopperinnen in den Fokus zu stellen. Denn die Frauen der Szene hatten es nicht immer leicht. Queen Latifah beschreibt es in einem Interview so: „Nichts von alldem war einfach. Wir haben eine Menge durchgemacht. Wir sind wieder aufgestanden und werden auch weiterhin aufstehen.“
Trotz des vorbildlichen Themas sind Fans teilweise ziemlich enttäuscht. Weder Missy Elliott noch Nicki Minaj werden in der Doku gezeigt und die zwei Frauen gelten in der Hip-Hop-Welt als wahre Größen. Immerhin ist Missy Elliott die erste Hip-Hopperin, die in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen wurde und Nicki Minaj ist zurzeit die erfolgreichste Rapperin in der Musikwelt. Aber beide Artists wollten ihre Musik für die Dokuserie nicht lizensieren lassen.
Fans haben sich unter anderem auf X (ehemals Twitter) ziemlich laut zu genau diesem Thema geäußert und ihrem Ärger darüber Luft gemacht. Shawn Allen, ein Podcaster der als Produzent involviert sein soll, erklärte den Fans dann warum die zwei Musikerinnen nicht zu sehen sind. Denn geplant war es natürlich schon die Geschichten der beiden zu erzählen. Aber ohne deren Musiklizensierung stand es wohl außer Frage Missy Elliott oder Nicki Minaj zu erwähnen.
Hier sind unsere Top 9 der Rapperinnen, die den HipHop in den 90ern mitgeprägt haben – und keine Sorge, Missy Elliott ist bei uns natürlich mit dabei!
MC Lyte war in vielerlei Hinsicht eine Pionierin im Hip-Hop. Sie war nicht nur die erste Solo-Rapperin die ein eigenes, richtiges Album veröffentlichte. Sie wurde 1994 auch mit ihrem Song „Ruffneck“ für einen Grammy nominiert. Damit ist MC Lyte die erste Rapperin die jemals für diesen Award nominiert wurde!
Sie war eine der ersten weiblichen Rapperinnen: Queen Latifah war schon in den 90ern besonders für ihre positiven Texte bekannt und ihre Offenheit über Probleme von schwarzen Frauen zu sprechen. In „Ladies First“ oder „U.N.I.T.Y.“ geht es zum Beispiel über häusliche Gewalt, Cat-Calling und der Aufruf an alle Frauen quasi eine Koalition zu bilden. Für „U.N.I.T.Y.“ von Queen Latifah gab’s 1995 den Grammy in der Kategorie „Beste Solodarbietung – Rap“.
Mit mehr als 15 Millionen verkauften Platten gehören Salt-N-Pepa zu den erfolgreichsten Rapperinnen überhaupt. Sie haben schon in den 90ern ganz offen über Sexualität und feministische Werte gerappt. 1995 gab es dann auch für die Single „None Of Your Bsuiness“ einen Grammy in der Kategorie „Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe – Rap“. Damit war 1995 das erste Jahr in dem die damals zwei Grammys der Kategorie „Rap“ nur an Frauen verliehen wurden.
Mit gerade einmal 15 Jahren startete Foxy Brown ihre Hip-Hop-Karriere. Bei einem Talentwettbewerb wurde sie entdeckt und eingeladen bei LL Cool J’s Song „I Shot Ya“ zu Rappen. Foxy Browns Solo-Debütalbum „Ill Na Na“ verkaufte sich weltweit mehr als sieben Millionen Mal. Bis heute gilt sie als eine der markantesten Rapperinnen der 90er Jahre.
Das erste Mal konnte man Lauryn Hill 1994 auf dem Fugees-Album “Blunted On Reality” hören und schon damals wurde sie als Star gefeiert. Genau auf diesem Höhepunkt veröffentlichte sie dann auch ihr erstes und einziges Soloalbum „The Miseducation of Lauryn Hill“. Hier setzte Lauryn Hill auf feministische Texte, wie schwarze Weiblichkeit, Mutterschaft oder einfach nur das Frausein – von Kritikern gelobt, gilt ihre Stimme bis heute noch als unersetzlich.
Missy Elliott gilt als einer der ersten weiblichen Superstars des Hip-Hops. In ihrer gesamten Karriere konnte sie vier Grammys mit nach Hause nehmen und wurde 2023 sogar in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen – und das als erste Rapperin überhaupt. Außerdem ist sie auch als erfolgreiche Songwriterin und Produzentin von anderen Künstlerinnen tätig. So hat Missy Elliott unter anderem für Aaliyah, Destiny’s Child, Mariah Carey oder Christina Aguilera geschrieben!
Dachten viele Label-Bosse und Manager Anfang der 90er noch, dass weibliche Rapperinnen unbedingt androgyn oder sogar maskulin aussehen müssten um erfolgreich zu sein, überzeugte Lil‘ Kim alle vom Gegenteil. Sie hat Rap sexy gemacht – ganz bewusst hat sich Lil‘ Kim dieses Tool ausgesucht und genutzt. Das hat vielleicht damals noch nicht jeder verstanden – auch ihre Plattenfirma nicht, aber Lil‘ Kim hat damit einen Meilenstein für Rapperinnen in der Szene gesetzt.
Da Brat hat, wie viele andere Frauen auf dieser Liste, auch einen riesigen Meilenstein für Frauen in der Hip-Hop-Welt geschaffen. Ihr Solo-Debütalbum „Funkdafied“ stieg direkt auf Platz 11 der Rap-Album-Charts ein. Damit war Da Brat die erste Solo-Rapperin, die eine Millionen Kopien eines Albums verkaufte und damit den Platinstatus erreichte.
Yo-Yo gilt als klare Feministin, die sich auch ganz offen für den Feminismus im Rap einsetzt. Ihre Musik handelt oft vom Sexismus und der Frauenfeindlichkeit im Rap. Klar, dass ihre Crew auch dementsprechend heißt: IBWC, das steht für Intelligent Black Woman’s Coalition. Sie war außerdem mit 2Pac befreundet und besuchte ihn auch im Krankenhaus, kurz bevor er starb.