9 Fakten über Mia Zapata
Am 7. Juli 1993 wird die Sängerin Mia Zapata ermordet. Mit der Band The Gits stand sie kurz vor dem großen Durchbruch. Darum geht’s in Folge 8 von „Pop Crimes“. Hier sind neun Fakten über Mia Zapata.
Am 7. Juli 1993 wird die Sängerin Mia Zapata ermordet. Mit der Band The Gits stand sie kurz vor dem großen Durchbruch. Darum geht’s in Folge 8 von „Pop Crimes“. Hier sind neun Fakten über Mia Zapata.
Mia Zapata wuchs in einer wohlhabenden Familie auf – mit Privatschulen, Tennisclub und Klavierunterricht. Doch materieller Luxus bedeutete ihr wenig. Sie lebte zwischen zwei Welten, so hat es ihr Vater immer beschrieben. Auf der einen Seite die „ordentliche“ Welt ihrer Herkunft, auf der anderen das raue Leben als Musikerin im besetzten Haus „Rathouse“. Dort hauste sie mit ihrer Band The Gits. Dieser bewusste Bruch mit der Gutbürgerlichkeit war ein zentrales Element ihrer Persönlichkeit.
Mia Zapatas Spitzname „Chicken“ entstand in Kindertagen – vermutlich wegen ihrer abstehenden Haare und ihrer speziellen Nase. Anfangs mochte sie ihn nicht, später machte sie ihn zu einem Teil ihrer Identität. Mia ließ sich ein Huhn über dem Knöchel tätowieren, trug auf der Bühne übergroße „Chicken“-Shirts – und nannte das geplante zweite The Gits-Album „Enter: The Conquering Chicken“.
Obwohl Mia Zapata für ihre aggressive, kraftvolle Punk-Stimme bekannt wurde, war sie musikalisch als Kind schon viel breiter aufgestellt. Jazz, Blues und R’n’B spielten für sie eine Rolle. Mia Zapata hörte Künstler wie Bessie Smith, Ray Charles oder Sam Cooke. Ihre Vorbilder prägten nicht nur ihren Stil, sondern auch ihre Songtexte – intensiv, ehrlich, oft schmerzhaft. Mia brachte damit eine emotionale Tiefe in den Punk, die weit über den typischen Sound der Szene hinausging.
1984 begann Mia Zapata am Antioch College in Yellow Springs, Ohio zu studieren. Zwei Jahre später gründete sie mit drei Freunden die Punkrock-Band The Gits. 1989 zog es die vier Musiker dann nach Seattle, sie zogen ins „Rathouse“ und Mia jobbte als Kellnerin in einer Bar. Die Grunge-Szene der Stadt war zu dieser Zeit bereits im vollen Gange, auch wenn der große Durchbruch des Genres erst 1991 kam.
Zwischen 1990 und 1991 veröffentlichten The Gits mehrere Singles bei lokalen, unabhängigen Plattenlabels. The Gits fingen an, sich einen Namen in der Szene zu machen, sie freundeten sich mit der Band 7 Year Bitch an und standen gemeinsam oft auf der Bühne. 1992 veröffentlichten The Gits dann das Debütalbum „Frenching the Bully“, damit stieg auch der Ruf der Band immer weiter an. Ein Plattenvertrag mit einem Major-Label hätte das Glück perfekt machen können.
Am 3. Juli 1993 – nur vier Tage vor ihrem Tod – hatten The Gits ein Treffen mit Tim Sommer, dem A&R-Manager von Atlantic Records. Er war fest entschlossen, die Band unter Vertrag zu nehmen. Alles war bereits beschlossen, der Durchbruch stand unmittelbar bevor. Mia Zapata, von Sommer als „beste Sängerin ihrer Generation“ bezeichnet, hatte sich ihren Traum fast erfüllt. Der Vertrag war fix – doch sie würde das nicht mehr erleben.
Aus der Ohnmacht und Wut nach Mias Tod entstand die Selbstverteidigungsinitiative „Home Alive“. Gegründet von Freundinnen und Szenegrößen wie der Band 7 Year Bitch, sollte „Home Alive“ Frauen das geben, was Mia gefehlt hatte: Schutz. Sie boten Selbstverteidigungskurse an, veranstalteten Konzerte, produzierten Sampler – mit dabei Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden. Joan Jett gründete sogar die Band Evil Stig (Gits Live) mit den verbliebenen Gits-Mitgliedern, um das Projekt zu unterstützen. Um Selbstverteidigungskurse geht es auch explizit in unserer Deep Dive-Folge zum Fall!
Zunächst konzentrierten sich die Ermittlungen auf Mia Zapatas Umfeld – insbesondere auf ihren Ex-Freund Robert Jenkins, den sie am Tag ihres Todes noch getroffen hatte. Er wurde befragt, getestet, überwacht – aber es gab keinen Hinweis auf seine Schuld. Auch der berüchtigte Green River Killer galt kurzzeitig als Verdächtiger. Doch beide Theorien führten ins Leere. Erst zehn Jahre später war die DNA-Technik weit genug entwickelt, um die Ermittler zum wahren Mörder zu führen und das auch nur durch einen Zufall.
Der Mord an Mia Zapata markierte eine Zäsur in der damaligen Musikszene von Seattle. Die Szene galt als unangepasst, rebellisch – aber sicher. Mit ihrem Tod platzte diese Illusion. Musikerinnen wie Cristen Storm sprachen davon, dass Mias Tod bewiesen habe: „Es kann uns alle treffen“. Das war die bittere Erkenntnis. Der Mord beendete nicht nur ein Leben, sondern eine Ära. Für viele war es der Moment, in dem der Spirit der 90er seine Unschuld verlor.
Stars, Hits und Skandale - darum gings in den 90ern gerne mal. Ein Jahrzehnt mit großartiger Musik und einer unfassbaren Popkultur. Aber dahinter verbirgt sich auch gerne eine dunkle Seite, mit Verbrechen und skandalösen Geschichten. Egal ob Marky Mark, Björk, Versace oder 2Pac. Pop Crimes erzählt die wahren Geschichten hinter den Stars. Eine neue Folge gibt es jeden Donnerstag ab 5 Uhr.
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