Vor 33 Jahren: Take That polarisieren mit ihrer Debütsingle
Im Juli 1991 brachten Take That "Do What You Like" raus. Das Low-Budget-Video finden sie im Nachhinein betrachtet "etwas schwierig".
Im Juli 1991 brachten Take That "Do What You Like" raus. Das Low-Budget-Video finden sie im Nachhinein betrachtet "etwas schwierig".
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1990 wurden Gary Barlow, Robbie Williams, Jason Orange, Mark Owen und Howard Donald zu der Boygroup Take That. Es gibt zwei verschiedene Geschichten über die Gründung:
In der ersten Version entdeckte Manager Nigel Martin-Smith Gary Barlow und nahm ihn unter Vertrag. Bei gemeinsamen Studioaufnahmen hätten sie Mark Owen kennengelernt, der im Studio als „Mädchen für alles“ gearbeitet habe. Nigel Martin-Smith suchte auf Disco-Contests nach weiteren Mitgliedern für die Boygroup und so kamen die Breakdancer Howard Donald und Jason Orange dazu. Um ein fünftes Mitglied zu bekommen, erstellte der Manager in Regionalzeitungen die Anzeige „Sänger gesucht“ und traf so unter anderem auf Robbie Williams, der ebenfalls Sänger werden wollte und eine Boygroup als gute Chance gesehen habe, erste Erfahrungen zu sammeln, ohne die volle Verantwortung zu tragen.
In Gary Barlows Autobiografie "My Take" und 2005 in der Dokumentation "Take That: For the Record" wurde diese Geschichte revidiert. Eigentlich hätten sich alle Mitglieder bei einem Casting kennengelernt. 1990 seien alle fünf auf unterschiedlichen Wegen (unter anderem durch eine entsprechende Zeitungsanzeige) von Nigel Martin-Smith, der ein britisches Pendant zur amerikanischen Boygroup New Kids on the Block schaffen wollte, angefragt worden.
Wie auch immer Take That gegründet wurde, der erste Song der Band war "Do What You Like". Noch kein großer Erfolg, aber wichtig, um sie bekannt zu machen - vor allem durch das polarisierende Video.
"Rückblickend ist es fast unvorstellbar, dass die dünnen Möchtegerns, die sich in dem Video mit Gelee und Pudding bedeckt herumtreiben - darunter der 17-jährige Schüler Robbie Williams - zu einem der größten Phänomene der britischen Popgeschichte werden würden"- Daily Mirror, 2012.
Das Musikvideo zu "Do What You Like" wurde schon damals kritisch gesehen. Gedreht wurde es am 21. Juni 1991 in den Vector Television-Studios in Heaton Mersey gedreht. Ein großes Budget gab es nicht. Es wurde heftig kritisiert, da die Bandmitglieder sich nackt auszogen und mit Gelee und Schlagsahne beschmierten. Weibliche Models massierten die Bandmitglieder auch mit Gelee, und im Video waren nackte Hintern zu sehen.
Auf ihrem offiziellen YouTube-Kanal befindet sich heute das zensierte Video, aber auch das unzensierte Video ist auf YouTube zu finden. Aus dem Tagesfernsehen wurde es damals wegen zu viel Nacktheit verbannt und lief nur in Pete Watermans Late Night Show "The Hitman and Her".
In einem Interview von 2020 spricht Robbie Williams über das Musikvideo und stellt in Frage, ob es "angemessen" ist. Auf die Frage, ob er etwas bereut, antwortet Robbie: "Einige der Songs waren fragwürdig und einige der Outfits waren definitiv fragwürdig". Zu dem Video zu "Do What You Like" sagt er: "Wir alle können die Vergangenheit durch eine andere Linse beurteilen, es waren andere Zeiten, andere Orte und ich war ein anderer Mensch."
Gary Barlow verrät 2021 im Podcast "Out To Lunch" mit Jay Rayner, dass er sich schon damals nicht wohl beim Musikvideodreh gefühlt habe: "Manche Dinge waren einfach unangenehm, aber ich habe sie halt gemacht, weil ich ein junger Typ war und erfolgreich sein wollte." Er fügt hinzu: "Es waren ja keine schlimmen Dinge, aber es waren eben Dinge, die ich normalerweise nicht machen würde".
In einem Making-Of Video erzählt die Regisseurin vom "Do What You Like"-Video, Rosemary "Ro" Barratt, wie es zustande kam. Nigel Martin-Smith hätte ihr bei einem "lunch meeting" gesagt, er würde die erste Single von Take That über sein eigenes Label rausbringen, aber er bräuchte dringend ein Video, um die Band bekannt zu machen. Also soll er Rosemary gefragt haben, ob sie Interesse hätte, das Video zu produzieren und künstlerisch zu leiten. Zusammen mit der MTV Europe Direktorin Angie Smith machte sie sich an die Arbeit.
Sie entschieden sich, das Video in einem TV-Studio zu drehen, was auch noch sehr groß war und damit ein "big deal" für Take That war. Der Studiomanager hatte die Idee, hinter den Kulissen zu filmen. So sind die Bilder entstanden, die ihr hier im Video sehen könnt.
Rosemary Barratt erzählt weiter, dass sich Take That schon damals sehr professionell verhalten haben und alles ohne Probleme gemacht haben, was von ihnen verlangt wurde. Sie erinnert sich, dass sie alle so enthusiastisch waren und es zu einer Situation kam, in der Jason die ganze Zeit sang, woraufhin Nigel unterbrochen hat und gesagt hat: "Jason, du singst Gary's Lines". Unmissverständlich machte Nigel deutlich, er solle aufhören zu singen.
Als das Video fertig war, waren Take That total begeistert. Rosemary Barratt erinnert sich, dass sie auf einem "High" waren, Nigel sie aber zurück auf den Boden gebracht haben soll. Als jeder der Bandmitglieder eine Kopie des Videos für Zuhause haben wollte, ließ er jeden von ihnen zehn Pounds dafür zahlen.