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IMAGO / Danita Delimont
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Story

Die 90er - als in Miami endlich Latino erklang!

Die Stadt konnte in unserer Dekade das Image von Miami Vice abschütteln und der größten Bevölkerungsgruppe gerecht werden. Ein Album spielte dabei eine zentrale Rolle.

Whigfield mit Saturday Night

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Every Opening Title Intro (Seasons 1-5) | Miami Vice
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Wie hat sich Miami in den 90ern von einer Drogenhochburg zur Musikmetropole entwickelt?

Bevor Miami in den 90ern zur vibrierenden Musikmetropole wurde, war es in den 80ern vor allem als Drogenhauptstadt bekannt. Die Stadt wurde durch die Kokain-Kartelle geformt, und der Drogenhandel war allgegenwärtig. Die TV-Serie "Miami Vice" (1984–1989) trug maßgeblich zu diesem Image bei. Sie zeigte ein düster-glamouröses Bild der Stadt, geprägt von neonfarbenen Lichtern, schnellen Autos und knallharter Polizeiarbeit gegen skrupellose Drogenschmuggler. Während die Serie weltweit ein Millionenpublikum faszinierte und Trends in Mode und Musik setzte, spiegelte sie auch eine Realität wider: Miami war in den 80ern eine Hochburg des organisierten Verbrechens.

Drogenbosse wie Willy Falcon und Sal Magluta, bekannt als "Los Muchachos ", importierten tonnenweise Kokain und verwandelten Miami in eine Stadt, die buchstäblich mit Drogengeldern aufgebaut wurde. Der Immobilienboom, luxuriöse Yachten und Clubs – alles profitierte vom illegalen Geschäft. Doch Anfang der 90er änderte sich das Bild: Die US-Regierung griff hart durch, viele Kartellbosse wurden verhaftet, und Miami suchte nach einer neuen Identität. Hier begann der Aufstieg der Musikszene.

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Buena Vista Social Club - Chan Chan (Official HD Video)
Buena Vista Social Club - Chan Chan (Official HD Video)

Miami in den 90ern: Eine musikalische Revolution

Mit dem Rückgang des Drogenhandels öffnete sich Raum für eine andere Art von Exzess – die Musik. Von den hämmernden Bässen des Miami Bass bis zu den elektrisierenden House-Beats in den legendären Clubs – alles vibrierte, alles pulsierte. Doch kein musikalischer Moment hatte so viel Einfluss wie das Wiederaufleben des kubanischen Sounds mit "Buena Vista Social Club" (1997). Dieses Album war mehr als nur ein Verkaufserfolg – es war die symbolische Anerkennung der kulturellen Identität Miamis und brachte die karibischen Wurzeln der Stadt musikalisch auf die globale Bühne.

The Evolution of Ultra Miami
The Evolution of Ultra Miami

Elektronische Explosion: Miami als House- und Rave-Mekka

Miami war in den 90ern ein Epizentrum der elektronischen Musik. Die "Winter Music Conference" und das "Ultra Music Festival" sorgten für internationale DJ-Größen wie Robbie Rivera, Murk oder Planet Soul. Clubs wie "Space", "Crobar" oder "Mansion" etablierten Miami als globalen Hotspot für EDM und House. Die Stadt wurde zu einer zweiten Heimat für europäische DJs und Produzenten, die sich von der tropischen Clubszene inspirieren ließen. Gleichzeitig entwickelten lokale Talente einen einzigartigen Miami-Sound, der sich von New York House oder Chicago House unterschied – intensiver, verspielter und mit starken karibischen Einflüssen.

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Getty Images / zxvisual
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They Don't Live Long
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Hiphop: Der Süden meldet sich zu Wort

Neben den elektronischen Beats blühte in Miami auch der Hiphop mit Südstaateneinschlag auf. Trick Daddy, Pitbull, JT Money und Trina zeigten, dass Miami mehr war als nur ein Touristenparadies. Mit ihrer authentischen, harten Sprache und kompromisslosen Beats gewannen sie nicht nur Fans in Florida, sondern in den gesamten USA. Rapper wie Rick Ross traten in den späten 90ern auf den Plan und legten den Grundstein für den Miami-Rap der 2000er.

Buena Vista Social - Official Movie Trailer
Buena Vista Social - Official Movie Trailer

Der Latin-Sound erobert die Stadt

Doch trotz dieser Vielfalt fehlte lange eine musikalische Bewegung, die den größten Teil der Bevölkerung wirklich repräsentierte: Die kubanische Community. Das änderte sich schlagartig mit einem einzigen Album: "Buena Vista Social Club". 1997, als die Latino-Kultur in Miami stärker denn je war, erschien das gleichnamige Album und sorgte für eine weltweite Renaissance des kubanischen Son Cubano. Unter der Leitung von Ry Cooder und Juan de Marcos González versammelten sich Legenden wie Compay Segundo, Ibrahim Ferrer und Rubén González, um einen unvergesslichen Sound zu schaffen. Songs wie "Chan Chan", "Dos Gardenias" und "El Cuarto de Tula" wurden zu Hymnen der Latino-Community Miamis.

Die Aufnahmen fanden in den historischen EGREM-Studios in Havanna statt – ein Ort, der seit den 1950er-Jahren nahezu unverändert geblieben war. Dieses Studio bewahrte nicht nur den nostalgischen Klang alter kubanischer Musikproduktionen, sondern auch das authentische Gefühl einer Zeit, in der kubanische Musik die Welt dominierte. Musiker, die teilweise in Vergessenheit geraten waren, wurden durch dieses Projekt wieder ins Rampenlicht gerückt. Compay Segundo, der über 90 Jahre alt war, wurde plötzlich zum weltweiten Star, ebenso wie Ibrahim Ferrer, dessen sanfte Stimme den Bolero "Dos Gardenias" unsterblich machte.

Das Album war ein weltweiter Erfolg, gewann einen Grammy und wurde sogar für die Library of Congress National Recording Registry ausgewählt. Der begleitende Dokumentarfilm von Wim Wenders machte die Musiker zu späten Stars, und ihre Geschichte wurde zum Symbol für das kulturelle Erbe der Stadt. Es war mehr als nur Musik – es war eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Stadt und ihrer Menschen. Auf einmal war die Musik der Exilkubaner nicht mehr nur Nostalgie, sondern ein Statement, eine Anerkennung dessen, was Miami wirklich war.

Die Musik von "Buena Vista Social Club" prägte eine neue Generation von Künstlern. Junge Musiker in Miami, die sich bislang an US-Pop und Hip-Hop orientierten, entdeckten plötzlich ihre kubanischen Wurzeln wieder. Die traditionellen Rhythmen wurden in moderne Produktionen integriert, und der Latino-Sound wurde in Miami selbstverständlich. Ohne dieses Album wäre es kaum vorstellbar, dass Jahre später Künstler wie Pitbull, Gloria Estefan, Camila Cabello oder Bad Bunny Miami als ihr musikalisches Epizentrum bezeichnen würden.

Will Smith - Miami
Will Smith - Miami

Miami heute: Das Erbe der 90er

Heute ist Miami ohne seinen Latino-Einfluss nicht mehr denkbar. Die 90er haben gezeigt, dass die Stadt mehr ist als ihre Klischees – sie ist ein pulsierendes Zentrum der kubanischen, karibischen und lateinamerikanischen Kultur.

Ob Miami Bass, House, Hip-Hop oder der legendäre "Buena Vista Social Club" – diese Dekade hat die Stadt für immer verändert und ihren Sound in die Welt hinausgetragen.

Die Musik aus Miami ist heute internationaler denn je, aber die 90er bleiben unvergessen als das Jahrzehnt, in dem die Stadt endlich Latino hörte – und die Welt ihr zujubelte. Und seien wir ehrlich: Was wäre Miami heute ohne den Groove der 90er?