Warum waren TLC trotz Megaerfolg pleite?
TLC gehören zu den erfolgreichsten Girlbands aller Zeiten. Trotzdem meldeten sie 1995 Insolvenz an. Um Lisa Lopes von TLC geht es in der dritten Folge unseres Podcasts "Pop Crimes".
TLC gehören zu den erfolgreichsten Girlbands aller Zeiten. Trotzdem meldeten sie 1995 Insolvenz an. Um Lisa Lopes von TLC geht es in der dritten Folge unseres Podcasts "Pop Crimes".
Mitte der 90er stand der aktuelle Song von TLC, "Waterfalls", sieben Wochen an der Spitze der Billboard Hot 100 und stürmte weltweit die Charts. Das Trio räumte mehrere Preise ab und performte den Song vor einem Millionenpublikum live. Doch bei den Grammys 1996 ließen sie die Bombe platzen und verkündeten öffentlich, dass sie trotz des Mega-Erfolgs pleite sind.
Nachdem Tionne "T-Boz" Watkins, Lisa "Left Eye" Lopes, and Rozonda "Chilli" Thomas bei einer Pressekonferenz ihre Dankbarkeit ausgedrückt hatten, platzte es aus T-Boz heraus: „Alles läuft gut, so wie wir es – in Anführungszeichen – wollen. Abgesehen von all den Problemen, die wir haben.“ Zunächst reagierte niemand auf die Aussage. Doch dann fragte eine Journalistin nach: „Wie meinst du das? ‘Alles läuft gut, abgesehen von den Problemen.’ Welche Probleme?“ Sichtlich erregt antwortete nun Chilli: „Wir haben lange genug geschwiegen. Lasst es mich so sagen: Wir sind die bestverkaufende weibliche Gruppe aller Zeiten. 10 Millionen Alben weltweit. Wir haben sehr hart gearbeitet. Wir sind in diesem Business seit fünf Jahren. Und wir sind so pleite, wie man nur pleite sein kann!“
Aber wie kann das sein? Left Eye rechnete in einem Interview vor: "Jedes Mal, wenn ein Album verkauft wird, verdienen TLC 56 Cent. 10 Millionen Alben – das sind 5,6 Millionen Dollar! Scheint ne Menge Geld. Ist aber keine Menge Geld, wenn die Plattenfirma 3 Millionen Dollar ausgegeben hat, um ein Album aufzunehmen und zu produzieren. Und im Plattenbusiness zahlen wir all solche Kosten an die Plattenfirma zurück! Aufnahmekosten... Kosten für die Videos! Dann haben wir noch 2,6 Millionen Dollar übrig. Und nun... Wenn du so viel Geld hast, bist du in einer extrem hohen Steuerklasse. Und schon hast du nur noch 1,3 Millionen Dollar. Dann teilst du den Rest durch 3 Bandmitglieder und hast ungefähr noch 400 Tausend Dollar und ein bisschen. Davon kann man ein schönes Haus kaufen. Aber wovon bezahle ich jetzt meine Rechnungen?"
Das Problem: Der Vertrag bei Plattenfirma LaFace, den TLC am Anfang ihrer Karriere unterschrieben hatten. Die Person, die dahintersteckte und ihre Managerin wurde, ist Perri Arlette Reid - Künstlername: “Pebbles”. Pebbles war selbst Sängerin und in den 80ern ein Star in Amerika mit Hits wie "Girlfriend" und "Mercedes Boy". Ihre Zeit als Künstlerin war aber vorbei und sie wollte nun selbst eine Band signen und managen. Ihre Idee von einer Girlband: burschikos, Hip-Hop-Image, und der urbane, angesagte R&B-Sound.
Als Tionne, Lisa und Rozonda bei Pebbles vorsangen, entschied die Managerin, sie unter Vertrag zu nehmen. Dieser Vertrag gab ihr das alleinige Recht, mit Plattenfirmen zu verhandeln. Außerdem gab er ihr die Rechte an allen künftigen Veröffentlichungen von TLC und sogar am Bandnamen. TLC mussten laut des Vertrags acht Alben machen und hatten vorher nicht die Möglichkeit, neu zu verhandeln oder auszusteigen.
Eigentlich hätten hier alle Alarmglocken klingeln müssen. Aber die drei Mädchen waren jung, wollten Stars werden und jemand bot ihnen einen angeblich großen Deal an. Sie sahen es als große Chance und unterschrieben den Knebelvertrag am 28. Februar 1991, ohne ihn zu hinterfragen.
Dass große Stars Streit mit ihrer Plattenfirma haben, zu wenig Geld verdienen und ausgebeutet werden, ist kein Einzelfall. Den Backstreet Boys, George Michael oder Prince ging es beispielsweise ähnlich.
1995, kurz nach der Veröffentlichung von ihrem Album "CrazySexyCool", meldeten TLC offiziell den Bankrott an. Sie gaben an, völlig überschuldet zu sein. Sie hätten einen zu geringen Prozentsatz am Verkauf ihrer Alben erhalten und davon noch Studiokosten, einen Videodreh und ihre Garderobe bezahlen müssen.
Ihre Plattenfirma LaFace sah das alles etwas anders. Laut ihr handelte es sich um eine „künstlerische Bankrotterklärung“ – eine Taktik, die andere Künstler wie Run DMC oder Silk zuvor genutzt hatten, um sich aus unfairen Verträgen zu befreien. Der Grund, dass die Mädchen pleite waren, führte LaFace auf ihren „extravaganten Lebensstil“ zurück.
In Amerika ist es so geregelt, dass, sobald man einen “Offenbarungseid” leistet (also sinngemäß “Konkurs anmeldet”), man aus bestehenden Verträgen rauskommt bzw. die Möglichkeit hat, diese neu zu verhandeln. Und genauso war es auch bei TLC. Im April 1996 wurde ihr alter Vertrag mit ihrer Managerin Pebbles aufgehoben und es wurde ein neuer Deal ausgehandelt. 1997 unterschrieben sie einen neuen, besseren Vertrag bei LaFace Records.
Stars, Hits und Skandale - darum gings in den 90ern gerne mal. Ein Jahrzehnt mit großartiger Musik und einer unfassbaren Popkultur. Aber dahinter verbirgt sich auch gerne eine dunkle Seite, mit Verbrechen und skandalösen Geschichten. Egal ob Marky Mark, Björk, Versace oder 2Pac. Pop Crimes erzählt die wahren Geschichten hinter den Stars. Eine neue Folge gibt es jeden Donnerstag ab 5 Uhr.
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Ihr wollt noch tiefer eintauchen, in die Fälle von Björk, Marky Mark, 2Pac & Co.? Dann seid ihr im Deep Dive genau richtig. Hier warten spannende Hintergrundgeschichten, Verschwörungstheorien oder Gerüchte zu den Geschichten auf euch. Hört am besten zuerst die richtige Podcastfolge, den Deep Dive gibt's dann hinterher. Immer donnerstags, ab 5 Uhr - zeitgleich mit den Podcastfolgen.
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