Als Madonna in Deutschland fast verboten wurde!
Mit ihrer "The Girlie Show" provozierte die Queen of Pop auch die politische Landschaft in Deutschland. Plötzlich hieß es: Fans gegen Politiker.
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Die 90er waren eine Dekade der musikalischen Revolution, und Madonna war die unangefochtene Ikone der Provokation. Ihre "The Girlie Show"-Tournee im Jahr 1993 brachte nicht nur Fans in Ekstase, sondern auch konservative Politiker auf die Barrikaden – allen voran der CSU-Abgeordnete Norbert Geis. Der bayerische Politiker versuchte damals, Madonnas Deutschland-Auftritte zu verbieten, da sie angeblich gegen "Sitte und Moral" verstoßen würden.
Madonnas Tour, die auf ihrem kontroversen Album "Erotica" basierte, war eine Mischung aus Burlesque, BDSM-Ästhetik und religiösen Provokationen. Leder, Peitschen und freizügige Tänze waren für die "Material Girl"-Sängerin Mittel der Kunst – für Norbert Geis hingegen ein "Angriff auf die öffentliche Moral". Besonders besorgte ihn der vermeintliche Einfluss auf Jugendliche und religiöse Gefühle. Das waren seine Argumente:
Madonna ließ sich nicht stoppen. Trotz der lauten Kritik stand sie am 30. September 1993 in Frankfurt auf der Bühne – mit ikonischen Performances zu Songs wie "Erotica", "Justify My Love" und "Vogue". Während die Fans feierten, zogen sich konservative Kreise empört zurück.
Die Fans hatten ihre eigene Meinung, so gab es Aktionen gegen Norbert Geis, gegen die CSU, Politiker im Allgemeinen. In die Geschichtsbücher sind Madonna-Doubles-Aktionen eingegangen. Diese Proteste machten Schlagzeilen. Zeitweise drohte die öffentliche Meinung gegen Madonna zu kippen – doch ihre Fans hielten dagegen. Die ganze Diskussion spitzte sich zu einem Alt gegen Jung zu. Viele Zeitungen gaben Norbert Geis viel Raum und Interviews. Andere Medien waren auf der Seite von Madonna. Die Tageszeitung taz nannte beispielsweise den CSU-Politiker spöttisch den "CSU-Anstandswauwau".
Während Norbert Geis weiter für konservative Werte kämpfte und bis 2013 im Bundestag saß, schrieb Madonna Musikgeschichte. "Erotica" und die dazugehörige Ära gelten heute als bahnbrechend für die Popkultur und die feministische Selbstbestimmung. Dass eine Tournee ein Land in politische Aufruhr versetzen konnte, zeigt, wie stark Musik und Gesellschaft in den 90ern miteinander verwoben waren. Madonna bewies einmal mehr, dass Kunst keine Grenzen kennt – und sich erst recht nicht von bayerischen Politikern stoppen lässt. Rückblickend wirkt die Empörung der konservativen Politiker fast lächerlich – besonders wenn man bedenkt, dass heute jedes Kind im Internet ungehindert Hardcore-Pornografie anschauen kann. Dagegen war Madonnas Auftritt beinahe harmlos.