Die Geschichte des Britpop
Vielen denken in erster Linie an Oasis oder Blur wenn es um Britpop geht, allerdings stecken da noch viel mehr Bands hinter und eine Geschichte, die ihr vielleicht noch nicht kennt.
Vielen denken in erster Linie an Oasis oder Blur wenn es um Britpop geht, allerdings stecken da noch viel mehr Bands hinter und eine Geschichte, die ihr vielleicht noch nicht kennt.
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Wie so oft scheiden sich bei dieser Frage die Geister – zumindest etwas. Klar ist, dass die Manchester-Bewegung und auch Independent-Bands der 80er, wie The Smiths, The Jesus and Mary Chain oder James die direkten Vorläufer des Britpop waren.
Aber auch schon die 60er oder 70er Jahre gelten als Einfluss, gerade die Gitarrenmusik. Eine besondere Rolle spielten dabei die Beatles, die Rolling Stones oder auch The Who.
Auch die Glam-Rocker wie David Bowie und T. Rex oder der Punk und New Wave, den Bands wie The Police oder die Sex Pistols an den Tag gelegt haben, waren für den Britpop mitverantwortlich. Noel Gallagher zum Beispiel sieht die britische Band Ride als Hauptursprung des Britpop, The Boo Radleys hingegen sehen Dinosaur Jr. als Quelle.
Klar ist jedoch, dass er 1994 so richtig populär wurde. Laut einigen Experten gilt das Debütalbum der Stone Roses aus 1989 als erstes Britpop-Album.
Noel Gallagher sieht das jedoch wieder mal anders, für ihn war es das 1990 erschienene Debütalbum der La’s. Andere bezeichnen wiederum auch das erste Album von Oasis oder „Modern Life is Rubbish“ von Blur als erstes Britpop-Album.
Den Begriff Britpop an sich gibt es schon seit 1987. Da wurde er zum ersten Mal vom Sounds Magazin verwendet. So richtig fiel er damals allerdings noch nicht auf; das passierte erst 1994, als er von einigen Magazinen, wie dem New Musical Express oder Q, genutzt wurde.
Ein Jahr später erschien dann ein Artikel im Guardian, in dem ein Redakteur des Oxford English Dictionary behauptete, dass der Begriff „Britpop“ das Jahr 1995 am besten beschreiben würde. 1997 wurde er dann ins Oxford English Dictionary aufgenommen.
Klar, natürlich geht es beim Britpop um Musik, aber halt nicht nur! Denn zu einem großen Teil spielte auch der britische Stolz mit, genauso wie der Medienhype und die Images der Bands. Britpop sollte auch als eine aktive britische Gegenbewegung zum amerikanischen Grunge gesehen werden.
Damon Albarn, der Sänger von Blur, sagte 1993 in einem Interview: „Wenn es beim Punk darum ging, die Hippies loszuwerden, dann will ich den Grunge loswerden!“ Nirvana oder Pearl Jam waren ziemlich düstere Bands mit teilweise sehr traurigen und melancholischen Songtexten. Der Britpop wollte genau gegen diese musikalischen Normen rebellieren.
Also musste die Musik auch anders klingen. Britpop war viel melodischer und leichter, besonders musikalisch. In den Songtexten befassten sich die Musiker auch gerne mit politischen Aussagen oder verwendeten explizit britische Bezüge. Das war eine direkte Art von Lyrik, auf die britische Fans gewartet hatten und mit der sie sich identifizieren konnten.
Für das große internationale Interesse am Britpop waren besonders zwei Bands verantwortlich: Oasis und Blur. Dabei ging es nicht mal direkt um die Musik, die sie so interessant machte, sondern viel mehr um die Rivalität der Bands, die sowohl medial als auch von den Bands selbst auf der Bühne wirklich groß ausgespielt wurde.
In 1994 kam es zum „Battle of Britpop“, bei dem die beiden Bands um jeden Chartplatz und jeden Award gegeneinander konkurrierten. Die Medien teilten alles dazu mit den Fans. Damon Albarn hatte sogar in 1995 das Veröffentlichungsdatum der Single „Country House“ von Blur geändert, damit diese am gleichen Tag wie „Roll With It“ von Oasis erscheinen würde.
Den Single-Kampf konnte Blur dann am Ende auch für sich entscheiden. Das jeweilige dazugehörige Album kam jedoch von Oasis deutlich besser an. „(What’s the Story) Morning Glory“ sorgte dafür, dass Oasis international erfolgreich wurden und ist bis heute eines der meistverkauften britischen Alben überhaupt. Für die nächsten anderthalb Jahre war Britpop überhaupt nicht mehr wegzudenken.
Um 1997 herum war Britpop nicht mehr so gefragt. Das lag unter anderem auch daran, dass die Bands die Erwartungen der Fans nicht mehr erfüllen konnten. Ein anderer Grund war, dass die Bands teilweise selbst am Ende waren. Blur, Oasis oder Suede waren besonders auch wegen ihrer Alkohol- und Drogenexzesse in den Medien vertreten.
Im gleichen Jahr erschien „Be Here Now“ von Oasis und „Blur“ von Blur. Ersteres verkaufte sich zwar zu Beginn noch gut, fand aber bei Fans und Kritikern keinen großen Anklang. Blur wechselte stattdessen den Sound, weg vom Britpop. Für Fans war das gerade am Anfang schwer nachzuvollziehen, bis „Song 2“ vom Album plötzlich ein Welthit wurde.
Am Ende der 90er brach die Bewegung dann endgültig auseinander. Viele Bands trennten sich oder änderten ihren Stil, so wie Blur. Trotzdem war diese Bewegung für die britische Musikszene enorm wichtig und ebnete für die heutigen (Indie-)Künstler, wie Muse, Arcitc Monkeys oder The Kooks den Weg.