HITstory
Marmion - Schöneberg
Mijk van Dijk und Marcos López gründeten 1992 das Projekt "Marmion". Mit „Schöneberg“ gelang ihnen einer der größten Trance Hits der 1990er, dessen Popularität bis heute anhält.
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Wie haben Mijk van Dijk und Marcos López sich kennengelernt?
Mijk van Dijk erinnert sich, wie und wann er Marcos López, mit dem er später das Elektronikprojekt Marmion gründete, kennengelernt hat. Gegenüber Groove erzählt er: "Das muss 1990 gewesen sein, beim Studium an der FU Berlin. Wir waren zu diesem Zeitpunkt beide schon im Nachtleben unterwegs, und ich schrieb damals für das Hamburger Magazin Oxmox einen Artikel über das Berliner Nachtleben. Da besuchte ich auch Marcos an seinem Arbeitsplatz.”
Marcos López war erstmals 1988 als DJ tätig und gestaltete den Sound des legendären Berliner Clubs Tresor mit. Mijk van Dijk ist seit 1990 als DJ aktiv.
Zum ersten Mal arbeiteten die beiden an einem Remix von Mijk van Dijks Track „High On Hope” zusammen und merkten: Sie ergänzten sich gut. Mijk van Dijk war der Musiker, Marcos López der leidenschaftliche DJ. Der erfolgreichste Track der beiden wurde "Schöneberg" aus der "Berlin E.P."
Wie ist "Schöneberg" entstanden?
"Schöneberg" entstand in einer einzigen Nacht. Die beidem DJs haben oft zusammen im Bunker aufgelegt. Mijk van Dijk erinnert sich gegenüber Groove: „Schöneberg entstand eigentlich dort – aus unseren DJ-Sets. Zwischen Techno und Trance versuchten wir, unseren gemeinsamen Nenner zu finden. Marcos sagte immer wieder: Nein, das muss anders, die Tänzer*innen wollen das so, und nicht so”.
Weiter erklärt er, dass es Teil der Magie des Stücks ist, dass die Hi-Hat erst so spät kommt. "Und dann ist da noch der ‚Null-Break’. Nennen wir so, weil: Der Break ist so kurz und irritierend. Wurde aber auch zu einer Trademark."
Der DJ erzählt, dass er mit der ersten Version noch nicht zufrieden war und eine zweite Session starten wollte. Allerdings hatten sie sich "verzettelt". "Was auch damit zu tun hatte, dass ich mir mein Studio damals mit einem anderen Musiker teilte und der in der Zwischenzeit schon alles an den Geräten wieder verändert hatte", so Mijk van Dijk. "Total Recall gab es ja nicht. Solche Aufnahmen waren nichts anderes als Jams. Wir haben dann beschlossen, dass wir es bei der ersten Version belassen würden."
Und wieso der Name? "Wir saßen 500 Meter Luftlinie vom Schöneberger Rathaus, wo Kennedy eine nicht ganz unwichtige Rede gehalten hatte. Das war unser Berlin. Daher auch der Name", erzählt Marcos López. "Ursprünglich sollte 'Schöneberg' auch mal 'A Little Japanese Boy Having A Good Time Sailing From A Groovy Ship Of Ecstasy To The Bright Harbour Of Harmony' heißen", verrät er. Die "Berlin E.P.", auf der "Schöneberg" drauf ist, heißt so, weil Berlin die Base der beiden DJs war. "Das kam so semi-gut an, weil viele DJs schon die Deutungshoheit über die Stadt und ihren Sound für sich beanspruchten”, erinnert sich López.
Wie erfolgreich ist "Schöneberg"?
Die "Berlin E.P." mit "Schöneberg" in der Originalversion wurde im Frühjahr 1993 veröffentlicht. Aber erst 1994 begann der Track mit Hilfe des Labels Motor in Zusammenarbeit mit Superstition Records eine einmalige Erfolgsgeschichte zu schreiben, die bis heute anhält.
Der Erfolg kam nicht von jetzt auf gleich, sondern schleichend. Immer mehr DJs nahmen den Track in ihr Programm auf. Auch der Remix von Marmion 1994 trug zu dem Erfolg bei. „Wir konnten irgendwann nicht mehr mit dem Original gegen andere DJs und den Lauf der Zeit bestehen”, erinnert sich van Mijk van Dijk. „Das Interessante dabei: Der Remix öffnete uns die Türen in UK. Der lief in den Afterhour-Clubs rauf und runter. Er war also schon wichtig. Mir ist diese Szene eher fremd, aber das hat schon funktioniert. Einen Gig in UK hatten wir trotzdem nie.” Der Remix wurde ein Dauerbrenner in den Clubs und wird bis heute gespielt.
"Schöneberg" wurde von vielen DJs geremixt, unter anderem von Kid Paul (1994), Hell (2010) und Zweiraumwohnung (2018). Anfang der 2000er wählte die englische Musikpresse "Schöneberg" in die "Hall Of Fame" der besten Trance Tracks aller Zeiten.
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